Weinsprache – Diese Begriffe solltest du kennen

Die Weinsprache kann verwirrend sein – gerade für Einsteiger. Damit du die Fachsprache besser verstehst, habe ich hier die wichtigsten Weinbegriffe aufgelistet.

Weinsprache – Das Fachjargon für Weinproduktion und -beschreibung

Die Weinsprache lässt sich einfach in 3 Bereiche untergliedern. Einerseits findet man zahlreiche Weinbegriffe bereits auf dem Etikett, wie Cuvée oder Auslese.

Andererseits kann man auch näher auf den Geschmack eines Tropfens eingehen, indem man über das Bouquet oder die Aromen spricht.

Und dann gibt es in der Weinsprache noch zahlreiche Begriffe, die im Umgang mit Wein wichtig sind. Tannine oder Terroir sind hier zwei passende Beispiele.

Weinsprache auf der Flasche

Auslese: Der Wein wurde aus edelfaulen Trauben gemacht und ist meistens süß. Ausgenommen davon sind Spätlesen, die trocken ausgebaut wurden.

Barrique: Weine, welche im Eichenholzfass ausgebaut wurden. Das trifft vor allem auf Rotweine zu, allerdings gibt es auch Weißweine, die im Barrique gereift sind.

Cuvée: Der Wein wurde aus mehreren Weinen verschnitten. Der Ausdruck wird viel im deutschsprachigen Raum verwendet, da man hier historisch lange hauptsächlich auf sortenreine Weine gesetzt hat.

Weinsprache
Wenn man die Weinsprache beherrscht, kann man seinen Lieblingswein präzise beschreiben.

Jahrgang: Auf den meisten Flaschen wird das Jahr der Weinernte angegeben. Verbraucher kennen somit das Alter eines Weins und können abwegen, wie lange sie die Flasche im Keller lagern möchten.

Verschnitt: Ähnlich wie beim Weinbegriff Cuvée wird beschrieben, aus welchen Rebsorten der Wein gekeltert worden ist.

Zweitwein / second vin: Noble Weingüter haben oft einen Zweitwein, der günstiger als der Erstwein ist. Zweitweine sind generell hervorragende Tropfen für weniger Geld.

Weinvokabeln für die Weinbeschreibung

Abgang: Hiermit ist der Geschmack des Weins beim Trinken – genauer noch, nach dem Schlucken gemeint. Stell dir folgende Frage: Ist der Geschmack sanft oder eher kantig? Hält der Geschmack auch noch nach dem Trinken an? Das sollte bei den besseren Weinen definitiv der Fall sein.

Aromen: beziehen sich auf den Geruch des Weins und nicht auf den Geschmack. Wein ist ein komplexes Nahrungsmittel. Nichts ist so unterscheidend wie die Nase des Weins. Vor dem Trinken sollte man immer versuchen, den Wein geruchlich einzuordnen.

Bukett / Bouquet: Ähnlich wie bei den Aromen, sind in der Weinsprache die Gerüche des Weins gemeint. Hinterlässt der Wein mehrere Eindrücke, ist das Bukett eher komplex.

Charakter: Der Sammelbegriff in der Weinsprache für die Gesamterfahrung aus Bukett und Geschmack. Damit wird das Profil des Weins beschrieben.

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Mit den Aromen sind die Gerüche des Weins gemeint.

Körper: In der Weinsprache ist damit die Vollmundigkeit des Weins gemeint. Ist er leicht oder eher schwer? Exktraktreiche Weine haben einen starken Körper.

Textur: meint das Gefühl des Weins auf der Zunge. Ein Dessertwein kann z.B. konfitürig sein. Andere Texturtypen sind cremig, seidig, samtig, fett oder wässerig.

Verschlossen: Junge Weine mit Lagerungspotenzial haben am Anfang oft noch wenig Geruch, da sie unausgereift sind. Der korrekte Weinbegriff dafür ist “verschlossen”.

Volumen: meint eigentlich dasselbe wie Körper. Ist das Volumen groß, spricht man in der Weinsprache auch oft von breit. Ein leichter Wein kann auch schlank genannt werden. Wässerig ist meistens ein negativer Weinbegriff.

Spiel: ist das Zusammenspiel von Säure und Süße. Wenn diese beiden Geschmacksrichtungen ausgewogen sind, nennt man den Wein harmonisch.

Weinbegriffe für den Umgang mit Wein

Dekantieren: Ältere Weine werden oft dekantiert. Das Depot, welches sich über die Jahre gebildet hat, bleibt so in der Flasche und kommt nicht ins Glas.

Karaffieren: Jüngere Weine werden karaffiert, damit sich die Aromen durch den Kontakt mit der Außenluft frei entfalten können. Wer mehr über dieses Thema erfahren möchte, findet die wichtigsten Infos im Beitrag zu Karaffieren oder Dekantieren.

Schwenken: Um die Aromen im Wein zur vollen Entfaltung zu bringen, kann man sein Glas vor dem Riechen ordentlich schwenken. Die Wirkung ist ähnlich, allerdings weniger stark als beim Karaffieren.

Träne: Nach dem Schwenken bilden sich Tropfen an der Innenseite des Glases. Sind die Tropfen dünn, ist weniger Restzucker im Wein. Sind die Tropfen dick, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen süßen Wein.

Weitere Begriffe

Botrytis Cinerea: ist der Name des Schimmelpilzes, welcher überreife Beeren befällt. Dies hat keineswegs mit schlechter Qualität zu tun, sondern ist der elementare Bestandteil in der Herstellung von Dessertweinen.

Degorgieren: Bei der Flaschengärung von Champagnerweinen bildet sicht ein Hefepropf am Korken. Dieser wird beim Degorgieren mit einem Kältebad und dem Öffnen der Flasche entfernt.

Dosage: Bei der Herstellung von Champagner (und manch anderen Schaumweinen) wird dem Wein eine Wein- und Zuckerlösung hinzugefügt. Abhängig von der Dosierung ist am Ende mehr Restzucker im Champagner. Wird ganz auf Dosierung verzichtet, spricht man in der Weinsprache von “zéro dosage”; “brut intégral” oder “ultra brut”.

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Der Herzog von Nassau Sekt von Lidl wurde nach der méthode champenoise hergestellt.

Ertrag: bezieht sich an erster Stelle immer auf den Literertrag pro Hektar Rebfläche. Die besten Weingüter haben einen äußerst niedrigen Hektarertrag, da sie u.a. nur die besten Trauben verwenden. Ihre Weine schmecken dadurch intensiver.

Méthode traditionelle / champenoise: In der Champagne gären de Schaumweine traditionell in der Flasche. Das heißt konkret, dass sich die Kohlensäure in der Flasche bildet und nicht später künstlich hinzugefügt wird.

Most: Der abgepresste Traubensaft, aus dem der Wein entsteht.

Reblaus: ist ein bedeutender Schädling im Weinbau. Die Wurzelreblaus greift die Wurzel des Rebstocks an, wodurch die Pflanze abstirbt. Diese Unterart der Blattlaus kam in den 1860ern durch Umpflanzungen von amerikanischen Reben nach Europa und löste die Reblauskrise aus – die größte Krise im Weinbau bisher.

Tannin: Der Gerbstoff in der Traubenschale, welcher den Geschmack des Weins nachhaltig prägt. Tannine hinterlassen einen bitteren Eindruck und machen den Wein fester und herber. Barrique-Weine sind auch tanninreicher, da im Holz des Fasses ebenfalls Tannine enthalten sind.

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Auf deutschen Weinetiketten findet man die wichtigsten Angaben.

Terroir: beschreibt das Klima, den Boden, die Lage und die Geologie des Anbaugebietes eines Weins. Wer mehr über das Thema erfahren möchte, findet weitere Informationen im Beitrag zu Terroir.

Oechsle: Messeinheit für die Zuckerkonzentration im Wein. Die Messung findet immer im Most statt und ist entscheidend in der Produktion von Dessertweinen.

Weinstein: wird sichtbar bei der Lagerung des Weins. Auf dem Flaschenboden bilden sich mit der Zeit Kristalle aus Kaliumsalz. Weinstein ist lediglich ein Weinbegriff für dieses Phänomen und weder ein Fehler, noch ein Qualitätsmerkmal.

Nachdem du jetzt die Weinsprache verinnerlicht hast, kannst du hier lernen, wie man Wein richtig verkostet.

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