Carolina Rdeča von Jakončič – Rotwein aus Slowenien

Slowenien ist für die meisten als Weinland völlig unbekannt. Rund 70% der Weinproduktion entfällt auf Weißwein und die größte Region ist die Gegend rund um Maribor, im Osten des Landes. Und was macht der Weinsnob?

Ich stelle euch einen Rotwein aus der Region Primorska im Westen des Landes vor. Ich präsentiere euch also die Nische in der Nische. Aber das hat auch seinen Grund. Denn das Weingut Jakončič gehört zu den renommierteren des Landes. Erst vor einem Jahr wurde ein Wein des Hauses im Gambero Rosso mit Tre Bicchieri ausgezeichnet – dem wichtigsten Wein-Award in Italien.

Das Weingut Jakončič steht generell für Innovation. Sie verwenden neben der für Slowenien traditionellen Rebsorte Rebula vor allem die Klassiker aus Bordeaux. Daraus machen sie sogar einen Schaumwein im Verschnitt mit Pinot Blanc. Und mit der Serie Uvaia produzieren sie spannende Weine im Betonei. Umso gespannter war ich, als ich den Jakončič Carolina Rdeča verkosten durfte.

Jakončič Carolina Rdeča

Jakončič Carolina Rdeča – wie schmeckt er wirklich?

Die Familie Jakončič hat viel Liebe in die Herstellung des Carolina Rdeča gesteckt. Das beginnt schon bei der Arbeit im Weinberg: Die Reben werden im Guyot-Rebschnitt erzogen. Sie wurden vor über 30 Jahren in extremer Dichte (mehr als 5.500 Rebstöcke pro Hektar) gepflanzt. Das sorgt für eine herausragende Qualität, da jeder Rebstock für seine Früchte regelrecht kämpfen muss.

Der Jakončič Carolina Rdeča zeigt sich in dunklem Rubinrot. Ich bin überrascht von der intensiven Aromatik. Obwohl es sich um einen Bordeaux-Blend (75 % Cabernet Sauvignon, 15 % Merlot, 10 % Cabernet Franc) handelt, ist seine Nase deutlich expressiver als die eines klassischen Franzosen. Eindrücke von Brombeere verbinden sich harmonisch mit Vanille.

Insgesamt merkt man, dass der Carolina Rdeča im Fass gereift wurde. Die Familie Jakončič baut diese Cuvée für 24 Monate in 225L Barrels aus. Das sorgt für ein konzentriertes Geschmackserlebenis mit sanften Tanninen – im Grunde die perfekte Kombination zu jedem deftigeren Fleischgericht – wie beispielsweise Koteletts.

Wenn man diese Flasche kritisieren möchte, könnte man sagen, dass sie stilistisch eher amerikanisch als französisch wirkt. Etwas mehr erdige Noten würden dem Carolina Rdeča vielleicht noch zusätzliche Komplexität verleihen. Dennoch bin ich zu 100 % von dieser Flasche überzeugt und vergebe an dieser Stelle die Weinsnob-Höchstnote.

Auch wenn der Jakončič Carolina Rdeča vielleicht kein typischer slowenischer Wein ist, würde ich ihn neugierigen Weinfans jederzeit empfehlen.

Preislich liegt der Jakončič Carolina Rdeča bei etwas über 30 Euro.

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