Weinetikett richtig lesen & verstehen – Schluss mit der Verwirrung!

“Wo finde ich denn hier die Rebsorte?” oder “Ist Pouilly-Fumé das Anbaugebiet?” Jeder kennt das Problem: Ein Weinetikett lesen, ist eine komplexe Angelegenheit. Das muss nicht sein! Ich zeige dir, wie du jede Flasche schnell und richtig einordnen kannst. 

Leider wahr: Jedes Weinland hat andere Regeln. Dadurch sind die Angaben auch überall anders. Wer ein Weinetikett schnell verstehen will, steht unvermeidlich vor einer größeren Herausforderung. Aus diesem Grund habe ich Weinetiketten aus den unterschiedlichsten Ländern aufgelistet.

Ein deutsches Weinetikett verstehen

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In Deutschland gibt es einige Pflichtangaben, die auf jedem Weinetikett enthalten sein müssen:

  • Erzeuger/Abfüller – Aufgepasst: Dies muss nicht unbedingt dieselbe Person sein!
  • Jahrgang
  • Anbaugebiet – In Deutschland gibt es 13 verschiedene Anbaugebiete.
  • Alkoholgehalt
  • Flascheninhalt

Des Weiteren gibt es noch andere Angaben, die oft auf der Flasche angegeben sind.

Rebsorte: In Deutschland werden die Rebsorten oft angezeigt. Das hat u.a. damit zu tun, dass früher die meisten Weine nur aus einer Rebsorte gekeltert wurden.

Lage: Die besten Weine stammen von einer spezifischen Lage. Diese haben in Deutschland oft skurrile Namen wie Ungeheuer oder Assmanshäuser Höllenberg.

Prädikate: Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) handhabt ein klares Klassifizierungssystem. Die Bezeichnungen sind: Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und Eiswein.

Qualitätsstufe: Neben den Prädikaten gibt es auch noch Qualitätsbezeichnungen. Diese sind Classic, Selection, Gutswein, Hochgewächs, Erste Lage und Erstes Gewächs unterteilt.

Prüfnummer: Statt der klassischen LOT-Nummer, haben Qualitäts- und Prädikatsweine eine amtliche Prüfnummer, da sie von den Behörden kontrolliert werden.

Geschmacksrichtung: Nein, man soll nicht auf dem Weinetikett lesen, wie der Wein tatsächlich schmeckt. Das ist für jeden Weinliebhaber eh unterschiedlich. In Deutschland wird allerdings oft die Geschmacksrichtung angegeben. Beispiele dafür sind: trocken, halb-trocken, lieblich und feinherb.

Ein französisches Weinetikett interpretieren

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Ein französisches Weinetikett beinhaltet wiederum ganz andere Informationen.

Steht in Deutschland oft die verwendete Traube zentral auf dem Weinetikett, sucht man diese in Frankreich meist vergeblich. Da die Franzosen ihre Weinregionen sehr gut kennen, können sie die verwendeten Rebsorten daraus ableiten.

Zentral auf der Flasche steht meistens nicht der Erzeuger, sondern der Name des Weins, wie in diesem Fall Mouton Cadet.

Der Erzeuger steht oft unten auf dem Etikett. In diesem Beispiel: Baron Philippe de Rothschild.
Steht auf der Flasche “mis en bouteille au château”, sind der Erzeuger und der Abfüller dieselbe Person.

Die Anbaugebiete werden bei den besten Weinen sehr spezifisch angegeben. So ist Pauillac eine Unter-Region vom Médoc, das wiederum zur größeren Region Bordeaux gehört. Da muss man sich schon ein bisschen reinfuchsen.

Ein italienisches Weinetikett lesen

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Italienische Winzer handhaben die Gestaltung ihrer Weinflaschen ähnlich wie die Franzosen.

Prominent platziert findet man meistens den Namen des Weins oder das Anbaugebiet. Die Rebsorte wird nicht immer angegeben, denn jeder Italiener weiß, dass ein Chianti aus Sangiovese besteht.

Die Namen der Anbaugebiete sind geschützt. Ein Chianti muss aus der größeren Region rund um das gleichnamige Dorf in der Toskana kommen.

Die kontrollierten Ursprungsbezeichnungen enthalten gleichzeitig auch verschiedene Qualitätsstufen, von vino da tavola, bis IGT, heute auch IGP über DOC bis zu DOCG (Denominazione di origine controllata e garantita).

Ein spanisches Weinetikett richtig lesen

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Die Spanier sind bekannt für ihre reich verzierten Flaschen. Aber hinter dem kitschigen Goldnetz findet der Liebhaber alle Informationen, die er braucht.

Wichtig: In Spanien gibt es verschiedene Qualitätsstufen, die man kennen sollte.

Die wichtigsten sind:

  • Crianza: Der Wein muss mindestens 24 Monate alt sein. Weißweine min. 1 Jahr. Dabei müssen Rotweine min. 6 Monate in Barrique ausgebaut werden und noch weitere 12 bis 18 Monate in der Flasche reifen.
  • Reserva: mindestens 1 Jahr Fasslagerung und 2 Jahre in der Flasche. Für Weißwein gelten mindestens 6 Monate im Barrique und 1,5 Jahre in der Flasche.
  • Gran Reserva: mindestens 2 Jahre Fass- und 3 Jahre Flaschenlagerung. Für Weißwein gelten mindestens 6 Monate Fass- und 3,5 Jahre Flaschenlagerung.

Ein Weinetikett aus der neuen Welt verstehen

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In der neuen Welt sind die Weinetiketten am einfachsten zu verstehen. So zeigen z.B. australische Winzer alle Informationen einfach auf der Vorderseite der Flasche.

Hier gibt es also wenig Erklärungsbedarf. Auf dem Weinetikett des Lindemans Bin 50 Shiraz erkennt auch der Laie alle Angaben auf Anhieb.

  • Erzeuger: Lindeman’s
  • Name des Weins: Bin 50
  • Rebsorte: Shiraz
  • Jahrgang: 2014

Ein österreichisches Weinetikett: Einfacher geht’s nicht!

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Obwohl Österreich eine lange Weintradition hat, gestalten die Winzer ihre Etiketten meist minimalistisch und leicht verständlich. 

Die Inhalte auf der Vorderseite sind meistens spärlich: Erzeuger und Rebsorte. Das war’s!

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