Es gibt Weine, die einfach anders sind. Man muss sich regelrecht an sie gewöhnen. So auch der Portillo Malbec aus dem Hause Salentein. Von Zeit zu Zeit gehe ich in die Lebensmittelabteilung der Galeria Kaufhof am Alexanderplatz, um mir „nur schnell die Weinangebote anzuschauen“. Eine Stunde später und ich kann mich immer noch nicht entscheiden. Ausgiebig erkläre ich meiner Freundin, was diesen einen Chardonnay aus Chablis so besonders macht oder zweifele 15 Minuten lang, ob ich den mexikanischen Cabernet Sauvignon nun doch probieren sollte. Kaufen tue ich dann oft nur eine Flasche. Time well spent!
Dieses mal wählte ich den Portillo Malbec 2011, hauptsächlich, weil es argentinische Wochen waren und man vom großen Angebot aus dem Land Maradonnas fast erschlagen wurde. Ich muss auch zugeben: Für einen mexikanischen Wein war ich einfach noch nicht bereit.
Malbec ist eine gewöhnungsbedürftige Rebsorte. Typierend ist die fruchtige Würze, der nicht jeder etwas abgewinnen kann. Der heutige Portillo Malbec ist ein extrem dunkler Wein, mit einem leichten purpurnen Glanz. Ein Wein, der bereits optisch an Pflaumen erinnert, muss auch so riechen. Und das tut er auch: Blaubeeren und vor allem Pflaumen. Dieser Malbec hat Body in der Nase!
Wie bereits angedeutet, handelt es sich hierbei um einen charaktervollen Wein, der einfach alles anders machen möchte. Bei Rotwein ist der erste Eindruck oft fruchtig und erst bitter (Gerbsäure) im Abgang. Nicht so der Portillo Malbec 2011: Die Tannine erschlagen einen fast, um dann aber einem runden Abgang Platz zu machen. Weitere Eindrücke sind verschiedene Gewürze, wobei Anis und Tabak am meisten hervorstechen. Für diejenigen, die es noch nicht verstanden haben: Dies ist kein süffiger Wein!
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich ihn in die Top 3 meiner Supermarktweine aufnehmen werde, aber ein Anwärter für den Wein des Monats ist er allemal. Vom renommierten Weinmagazin Decanters zum besten argentinischen Malbec unter 10 £ gewählt, sollte der Portillo Malbec 2011 auch die grünen Herzen erobern: er ist nämlich der erste argentinische Wein, welcher von der bekannten Carbon Trust den Null-Co2-Fußabdruck Award bekommen hat.
Den Portillo Malbec 2011 gibt es bei Galeria Kaufhof für 6,99.
Anis wäre für mich das K.O.-Kriterium. Ich hasse Anis, finde den Geruch schon auf dem Weihnachtsmarkt ganz schlimm. Ich weiß, viele Menschen mögen das. Es gibt eine ganze Schnapskultur um Anis (Ouzo, Pernod,…). Leider nicht meins. Also Danke für den Tipp – ich werde um diesen Wein einen Bogen machen.