Es sind 38 Grad. Alle ziehen sich in die dunkelsten Winkel ihrer Wohnung zurück oder kühlen sich im Freibad ab. Kein Wetter für Wein. Doch einer hält immer durch! Der Weinsnob verkostet bei Wind und Wetter. Nun hat er sich jetzt keinen schweren Nero d’Avola aus Sizilien gegönnt. Ein leichter Vermentino di Sardegna, wie dieser Baia del Conte 2011 passt auch besser zur Jahreszeit.
Eigentlich steht Italien wohl eher für Rotwein, wie Chianti oder Valpolicella Ripasso. Und wenn man an Sardinien denkt, verbindet man mit der Insel wohl kaum einen gut gekühlten Weißwein. Als ich bei einer Reise nach Olbia die Rebsorte Vermentino kennenlernte, war ich sofort ein Fan. Dies lag allerdings auch daran, dass der Norden der Insel das einzige DOCG-Gebiet der Insel ist, und der Vermentino di Gallura zu den besseren Weißweinen des Landes gehört.
Dieser Baia del Conte Vermentino di Sardegna kommt zwar auch aus dem Norden, doch leider nicht aus Gallura. Dennoch kennzeichnen ihn einige typische Merkmale dieser Rebsorte, welche vermutlich über Ligurien auf die Insel kam. Im Glas ist er strohgelb mit grünen Reflexen, in der Nase eine Mischung aus Zitrusfrucht und Mineralität. Anfangs dachte ich an Zitronen und Äpfel, doch beim Trinken wurde die Frucht mit einer unverkennbaren Bitternote kombiniert: eindeutig Pampelmuse!
Ich habe diesen Vermentino di Sardegna am Mittag bei einem selbst erfundenen leichten Spaghetti-Rezept (Scampis, Artischoken, Oliven und Knoblauch) verkostet und muss sagen, dass die für die Rebsorte typische Bitternote, ihn zwar weniger zum Sommerwein, dennoch zum perfekten Begleiter zu Meeresfrüchten macht. Mein Hauptkritikpunkt, dass der Baia del Conte einen doch sehr kurzen Abtrunk hat, spielte bei diesem heißen Wetter keine Rolle. Es handelt sich hier nicht um einen komplexen Wein, doch ich finde diesen Vermentino di Sardegna deutlich besser, als die typischen Pinot Grigios aus dem Veneto, die man in jedem Supermarkt findet.
Den Baia del Conte 2011, Vermentino die Sardegna gibt es bei Karstadt für 5,99.