Jürgen von der Mark Pinot Noir 2011 – Unterholz vergewaltigt Frucht

Jürgen-von-der-Mark-Pinot-NoirEs ist eigentlich ein Skandal, doch ich habe bisher für diesen Wein-Blog noch keinen klassischen Pinot Noir verkostet. Mit Ausnahme eines doch recht abscheulichen Spätburgunder von Rotkäppchen und des Compleo Cuvée Noire 2011. Letzterer kam allerdings nicht von mir und war eigentlich ein Gastbeitrag von meinem Schweizer Kollegen Urs Wild. Also nichts wie ab nach Baden.

Deutscher Rotwein kam hier bisher auch noch nicht wirklich gut weg. Einmal habe ich sogar einen Pinot Noir von Edeka verkostet, den ich so schlecht fand, dass ich ihn meiner Leserschaft nicht zumuten konnte. Dass ich den Namen des Winzers bereits vergessen habe, sagt schon alles.

Doch ich habe nichts gegen deutschen Rotwein. Lemberger aus Württemberg weiß ich meist sehr zu schätzen. Es fehlt mir eigentlich nur an Zeit, diese Weine zu trinken.

Der Jürgen von der Mark Pinot Noir 2011 ist keineswegs eine zufällige Wahl. Der Winzer ist einer der wenigen, die im Besitz des begehrten Diploms Master of Wine sind. Sein Island Bay Sauvignon Blanc aus Neuseeland hat mir im Mai besonders gut gefallen. Er wurde dann auch mein erster Wein des Monats!

Das wird mit diesem Wein definitiv nicht so sein! Die Berichte im Internet waren schon nicht sehr positiv und die Vorwürfe gingen immer in dieselbe Richtung: Der Jürgen von der Mark Pinot Noir ist zu flach!

Bewertung2Und obwohl die Geschmackseindrücke sehr vielfältig sind, von Nüssen bis Milch, deutlicher Säure und am Ende einigen Bitternoten, bleibt nichts hängen. Das ist natürlich schade, denn aus einer großen Rebsorte kann man in Baden Topweine keltern. Der Geschmack gefällt mir auch nicht besonders. Ich finde, dass das Fruchtige des Weins fast völlig untergeht und der Eindruck modriger Blätter deutlich zu stark durchkommt. Das ist im Grunde noch ein Understatement, denn je länger ich diesen Wein trinke, desto stärker wird der Waldeindruck. Ich erstatte Anzeige: Unterholz vergewaltigt gerade die Frucht!

Der einzige Vorteil eines flachen Weins: Er ist keinesfalls zu schwer und trinkt sich sehr leicht. Doch ich trinke auch kein Schweppes Bitter Tonic, nur weil es gut runtergeht!

Den Jürgen von der Mark Pinot Noir 2011 gibt es bei Rewe für 5,99.

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